Sozusagen grundlos vergnügt

Alix Dudel und Sebastian Albert (Gitarre)

 

kurz gefasst:
Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko
Komposition: Herbert Baumann

zwei Mal 45 Minuten

REZENSION vom 15. Juni 2021, Konzert in Bad Belzig

REZENSION vom 18. März 2019, Konzert in Alsfeld, Oberhessische Zeitung

REZENSION vom 15. März 2019, Konzert in Friedberg, Wetterauer Zeitung

REZENSION des Mascha-Kaléko-Programms vom 28.Sept. 2016, Leine-DeiterZeitung (Oelkers)

„Ich freue mich vor allem, dass ich bin“

Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko: Alix Dudel und Sebastian Albert bereiten dem Gronauer Publikum großes Vergnügen

GRONAU. Alles andere als ein grundloses Vergnügen haben Alix Dudel und Sebastian Albert ihrem bestens unterhaltenen Publikum in den Gronauer Lichtspielen bereitet. Unter dem Titel „Sozusagen grundlos vergnügt“ präsentierten die Diseuse und Schauspielerin und der Gitarrist geschickt ausgewählte Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko. Die zwischen den Zeilen versteckten biografischen Fragmente ergänzend näherte sich Alix Dudel in Form eines zum Teil durchaus persönlichen, Gemeinsames und Trennendes zur Sprache bringenden Briefes. Leben und Werk der 1907 als Kind jüdischer Eltern in Galizien geborenen, zu Beginn des ersten Weltkriegs nach Deutschland und 1938 quasi in letzter Minute in die USA emigrierten (Großstadt-) Lyrikerin mit dem unverwechselbar spritzig-scharfzüngigen Tonfall. „Ich freue mich vor allem, dass ich bin“, lautet eine Zeile des Gedichts, das dem Programm den Namen gegeben hatte. Doch ganz so schlicht und einfach waren weder das von Heimatlosigkeit geprägte Leben noch das Gemüt der Dichterin, in deren Werk sich auf eigentümliche Weise eine authentische Naivität mit spöttischer Beobachtungsgabe paart. Mit ihrer wunderbar wandelbaren Sing- und Sprechstimme, jeder Menge warmherziger Einfühlungsgabe und großartiger Bühnenpräsenz vermittelte Alix Dudel den Reiz dieser Lyrik, die zugleich charmant und humorvoll, schnodderig und melancholisch daherkommt und einen Eindruck vom Berliner Lebensgefühl zwischen den Weltkriegen vermittelt.

Die „aufgeräumte Melancholie“ und die „wohllautend mokante Stimme“ der Kaléko, von der Thomas Mann einmal gesprochen hat, wurden in jedem Moment dieses mitnichten schwermütigen Abends rund um die großen Menschheitsthemen von Leben, Liebe und Leid deutlich. Mitreißend fing Alix Dudel die Stimmung der Verse ein, zeigte sich nachdenklich und munter, lebensfroh-sprühend, gefühlvoll und ironisch oder kindlich verspielt wie in den heiteren Versen vom Kakadu.

Einfühlsam und zart, voller Schwung und Temperament traf als Gitarrist an ihrer Seite auch Sebastian Albert immer den richtigen Ton. Dabei drängte sich sein Spiel zu keiner Zeit in den Vordergrund. Vielmehr webten seine Improvisationen und die von Herbert Baumann zu einzelnen Kaléko-Gedichten komponierten Melodien einen magischen Klangteppich, der die Verse trug und das Unausgesprochene, nur zwischen den Zeilen Stehende erfahrbar machte. Der 1975 in Zürich verstorbenen Dichterin Mascha Kaléko machte dieser wohlkomponierte Abend alle Ehre.

 

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