Sozusagen grundlos vergnügt

Alix Dudel und Sebastian Albert (Gitarre)
Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko
Musik von Herbert Baumann

  1. Miniatur 2
  2. Zwischentext
  3. Sei still
  4. Träumer mittleren Alters
  5. Für einen
  6. Ich und Du
  7. Miniatur 5
  8. Quasi ein Mahnbrief
  9. Wenn man nachts nicht schlafen kann…
  10. Auf eine Leierkastenmelodie
  11. Das letzte Mal
  12. Kleine Auseinandersetzungnbsp
  13. Alte Flamme bei Lichte besehen
  14. Auf einen Café-Tisch gekritzelt
  15. Angebrochener Abend
  16. Zwischentext II
  17. Signal
  18. Das Ende vom Lied
  19. Was man so alles überlebt
  20. Enfant Terrible
  21. Einem Kinde im Dunkeln
  22. Horizontale Muse
  23. Konsequenz des Herzens
  24. Ganz kleiner Schwips
  25. Monolog für Alleinstehende
  26. Der nächste Morgen
  27. Bescheidene Anfrage
  28. Ausverkauf in gutem Rat
  29. Zwischentext III
  30. Was man so braucht
  31. Interview mit mir selbst
  32. Zwischentext IV
  33. Zeit für Krähen
  34. „Take it easy!“
  35. Miniatur 1 / Souvenir à Kladow
  36. Unter fremdem Dach
  37. Interview mit mir selbst
  38. Miniatur 4
  39. Die „Kleine Angina“
  40. Unabgesandter Überseebrief
  41. Sozusagen grundlos vergnügt
  42. Lied zur Nacht

Mascha Kaléko wurde 1907 in Chrzanòw in West-Galizien geboren und kam 1918 mit ihren Eltern nach Berlin, wo sie bis 1938 lebte und schrieb. Hier lernte sie ihren ersten Mann Saul Kaléko und ihren zweiten Mann Chemjo Vinaver kennen. 1936 kam ihr Sohn Evjatar (Steven) zur Welt. 1933 und 1934 erschienen im Rowohlt-Verlag ihre ersten beiden Gedichtbände. Die politischen Verhältnisse zwangen sie 1938, ihre Heimat zu verlassen und nach Amerika zu gehen. Ende 1959 folgte sie ihrem Mann nach Israel. 1975 starb sie in Zürich.

Pressestimmen

»Die CD ›Sozusagen grundlos vergnügt‹ wurde im NDR-Funkhaus aufgenommen: Die Diseuse und Schauspielerin Alix Dudel singt und rezitiert Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko, der Gitarrist Sebastian Albert spielt dazu Musik von Herbert Baumann. Kaléko, die von 1918 bis 1938 in Berlin lebte, war ein famose Großstadtpoetin. Ihre Texte sind so schön, dass es weh tut. Dudel wiederum versteht es meisterhaft, den Gedanken der Dichterin einen angemessenen Ausdruck zu verleihen. Mit der Geste der altermilden Diva, die alles gesehen und erlebt hat, singt sie wundervolle Chansons wie ›Einem Kinde im Dunkeln‹ und liest lakonische Gedichte wie ›Was man so alles überlebt‹ und ›Träumer mittleren Alters‹. ›… Mein Schicksal bleibt es, Träumen nachzujagen – ein hoffnungslos verlorenes großes Kind‹, lautet eine von vielen Passagen, die die Seele zum Schwingen bringen: toll!«

 

(STADTKIND, Hannover, Juli 2011)

»Dieses Album ist etwas für einsame Herbstabende und zugleich etwas für laue Sommernächte zu zweit. Es vereint Widersprüchliches mit leichter Hand: Melancholie und Heiterkeit, distanziert ironische Beobachtung und rückhaltloses Gefühl, Zynismus und Zärtlichkeit. Seismografisch loten die Texte der Mascha Kaléko das Empfinden von Fremdsein und Einsamkeit aus, sind mit ihrer Zeitfühligkeit und ihrem Großstadtflair zudem ideale Chanson-Vorlagen. Mit einer geschickten Zusammenstellung 43 aphoristisch kurzer Nummern lässt die Hannoveraner Diseuse Alix Dudel das bewegte Leben der 1907 in Galizien geborenen Dichterin Revue passieren. Da reflektiert das ›Interview mit mir selbst‹ die erste Emigration der Elfjährigen nach Berlin, den belächelten Kinderglauben, ›dass, wenn die Kriege aus sind, Frieden sei‹. Nach zunehmenden Anfeindungen durch die Nazis emigrierte Kaléko in die USA. Nach Kriegsende lebte sie in Israel, London und zuletzt Zürich, wo sie 1975 starb. Zuvor hatte sie Mann und Sohn innerhalb von fünf Jahren verloren – und doch fand sie ›sozusagen grundlos vergnügt‹ in der Menschenliebe ›die Leiter, die zum Himmel führt‹.

Ganz in der Tradition einer Marlene Dietrich oder Hildegard Knef gibt Alix Dudel Kalékos gebrochene Gemütslagen facettenreich wieder. Eindrucksvoller noch als bei den melancholisch-schlichten Vertonungen von Herbert Baumann entfaltet sich ihre rauchig dunkle Stimme jedoch in den gesprochenen Texten. Sebastian Albert ist auch hier ein sensibler Gitarrenbegleiter, der die Töne lautmalerisch etwa wie die Tränen des Regens ›unter fremdem Dach‹ tropfen lässt.«

(Isabel Herzfeld, Jüdische Illustrierte, 16. Juni 2011)